Das vorliegende Abenteuer ist eines der detektivischen Sorte. Also ein Krimi, der in einer größeren Aventurischen Stadt stattfindet.Das Abenteuer ist gedacht für eine kleine Gruppe von 3 bis 6 Helden, wovon mindestens einer einen akzeptablen Sozialstatus haben sollte. Notfalls kann dieses Abenteuer aber auch von einem einzelnen Helden bestanden werden. Allerdings setzt die Art der Ausarbeitung zwingend einen Spielleiter voraus, ein Spielen in der Art eines Soloabenteuers ist nicht möglich.

Persönliches und Motivation

Zu diesem Abenteuer motiviert haben mich zwei Dinge: Einmal ein Puppenspiel mit dem Titel Der dunkle Kristall, sowie ein Ausspruch von Professor Snape aus dem ersten Buch Harry Potter und der Stein der Weisen: ...lernt man hier, ... wie man den Tod selbst verkorkt.

Was der Meister wissen muß

Der Hintergrund zu dem Abenteuer

Vor vielen Jahren begann ein ehrgeiziger, talentierter und skrupelloser Krimineller eine Laufbahn, die ihn bald bis an die Spitze aller krimineller Organisationen Gareths brachte.

Anstatt in Gareth kann dieses Abenteuer auch sehr gut in jeder anderen großen Stadt Aventuriens stattfinden. Sehr gut geeignet wären z.B. Havena, Kuslik, oder auch Al'Anfa, Mengbilla und andere Großstädte des Südens.

Wenn nun Jemand so hoch aufsteigt, wird natürlich die lokale Polizei und vor Allem auch die Kirche des Praios aufmerksam. Um nun trotz dieser unerwünschten Aufmerksamkeit der Verfolgung zu entgehen, traf dieser Verbrecher, nennen wir ihn "Adran", eine sehr kluge Entscheidung: Er baute sich ein ehrenwertes Parallelleben auf. In seinem offiziellen Leben ist er ein ehrenwerter (und gut betuchter) Händler, der sehr gute Beziehungen pflegt gerade zur Praioskirche. Diese guten Beziehungen liefern ihm darüberhinaus jederzeit alle nötigen Informationen, um seine eigentliche Organisation jederzeit vor den Zugriffen der Kirche und der Stadtgarde zu schützen. Unabhängige Kriminelle werden der Inquisition ausgeliefert, was nicht nur die eigene Position sichert und ausbaut, sondern auch unliebsame Konkurrenz wirksam verhindert.

Der Handel

Besagter Händler handelt nun mit Medikamenten. Also mit Heiltränken, Salben, Tinkturen, kurz, Allem, was in den Augen der Obrigkeit sehr nützlich ist. Die Spezialität dieses Händlers sind geheime Wundermittel, die angeblich aus dem Inneren Maraskans kommen, sehr teuer sind und praktisch jedes Leiden lindern oder heilen können. Diese Wundermittel sind tatsächlich wirksam. Selbst der Staatsanwalt, ein sehr alter hoher Inquisitor der Praioskirche, profitiert von diesen Wundermitteln. Als er eines Tages sehr krank wurde, und aufgrund seines hohen Alters bereits auf dem Sterbebett lag, wurde er durch eines der Wundermittel dieses Händlers geheilt. Oder jedenfalls wurde die Krankheit stark gemildert. Der Inquisitor kann wieder seiner Arbeit nachgehen, verspührt nur geringe Beschwerden und muß lediglich dieses Wundermittel regelmäßig einnehmen. Selbstverständlich hat "Adran" dadurch die Sympatie und Dankbarkeit des Inquisitors gewonnen.

Was steckt dahinter

Hinter diesen Wundermitteln steckt allerdings nicht irgendeine geheime Rezeptur und noch geheimere und unbekannte Heilpflanzen aus Maraskan. Zwar unterhält "Adran" in Maraskan ein kleines Büro, und hin und wieder sind Lieferungen unbekannten Inhalts von dort festzustellen, so daß auf den ersten Blick Alles gut und redlich aussieht. Doch die wirkliche Quelle dieser Wundermittel ist ein grausiges Verbrechen, das immer wieder stattfindet.

Dazu benutzt "Adran" ein Artefakt, das dem Namenlosen geweiht ist: Ein dunkel-violetter Kristall ("der dunkle Kristall"), der die Eigenschaften des Namenlosen selbst aufweist. Dieser Kristall entzieht durch seinen violetten Lichtschein allen Lebewesen in einem gewissen Umkreis sämtliche Lebensenergie derartig, daß diese innerhalb weniger Minuten altern und sterben. Die entzogene Lebensenergie tropft nun als Flüssigkeit, dem Sikaryan nicht unähnlich, vom Kristall und wird in einem Flakon aufgefangen. Diese Flüssigkeit weist alle Eigenschaften von Lebenselixier auf, heilt praktisch Alles und ist in der Lage, bei regelmäßiger Einnahme, das Leben nahezu beliebig zu verlängern. Das Leben der Ermordeten kommt also denen zugute, die dieses Wundermittel zu sich nehmen. Auch der Staatsanwalt selber nimmt dieses Mittel, natürlich ohne zu wissen, woher es kommt und wie es gewonnen wird. Der Staatsanwalt (und viele andere hohe Persönlichkeiten der Öffentlichkeit) sind damit völlig unwissentlich zu Handlangern des Namenlosen geworden.

Und wie funktioniert es?

Technisch ist die Gewinnung des Lebenselixiers folgendermaßen: Ein abgeschlossener unterirdischer Raum, der durch die Kanalisation erreichbar ist, und lichtdicht verschlossen werden kann. Darin ein Stuhl, an den die Opfer gefesselt werden, und ein Podest mit dem Kristall, abgedeckt durch eine lichtdichte Haube aus Blei. Wenn nun das Opfer auf dem Stuhl gefesselt wird, wird die Tür von aussen verschlossen, und die Bleihaube über einen Seilzug angehoben. Nachdem der Kristall seine Wirkung getan hat, wird die Bleihaube wieder abgesenkt. Nun kann man den Raum wieder betreten. An dem Podest befestigt ist der Flakon, der nun das Lebenselixier enthält. Dieses wird verkorkt (daher "verkorktes Leben") und für den Verkauf vorbereitet. Die Leiche wird entsorgt.

Göttlicher Stolperstein

Daß die Götter dieses Treiben nicht besonders lustig finden, kann man sich vorstellen. Vielleicht haben sie deswegen einen jungen talentierten Apothekerlehrling und Hobby-Alchemisten über solch einen Flakon stolpern lassen. Eines späten Abends, als dieser Apothekerlehrling nach Hause ging, beobachtete er einen Transport. Dabei viel ein Flakon in den Dreck am Straßenrand. Neugierig, wie er ist, sammelt er den Flakon ein und beginnt, den Inhalt zu analysieren.

Viel Zeit (beinahe ein Jahr) vergeht ohne Ergebnis. Irgendwann stößt der Apothekerlehrling auf die Schriften eines Alchemisten, der von seinen Kollegen aufgrund senier Ideen nicht so ganz ernst genommen wird. Dieser Alchemist hat ein Rezept niedergeschrieben für eine Methode, wie man Lebenselixier nachweisen könnte. Da es kein Lebenselixier gibt, ist das Ganze rein theoretisch, natürlich niemals getestet, geschweige denn verifiziert worden, und deshalb wird er von seinen Kollegen auch nicht ganz für voll genommen.

Ein Bestandteil dieses Rezeptes sind gemahlene Vampirknochen. Allerdings müssen es tatsächlich Vampirknochen sein. Andere Knochen entfalten allesamt sehr unangenehme Wirkungen. Der Apothekerlehrling bestellt sich also über seinen Lehrmeister von einem vertrauenswürdigen Händler solche gemahlenen Vampirknochen. Allerdings hat "Adran" bis dahin bereits Wind von den Bemühungen des Apothekerlehrlings bekommen. Da der Apothekerlehrling noch sehr jung ist, und ein Leichenfund eines noch nicht ganz ausgewachsenen, aber schon uralten Menschen unnötige Fragen aufwirft, und außerdem mal wieder eine Festigung der Reputation bei der Praioskirche fällig ist, wird ein perfieder Plan geschmiedet und in die Tat umgesetzt. Durch einen Taschendieb werden die echten Vampirknochen durch Knochen eines Ermordeten ersetzt. Und es kommt, wie es kommen muß: Statt der erhofften Reaktion gibt es eine große Explosion mit einer großen schwarzen Wolke.

Der Start

Diese Explosion ist nun der Einstieg in das Abenteuer. Da die Explosion ein abgekartetes Spiel ist, ist bereits Sekunden später die Stadtgarde am Ort des Geschehens und verhaftet den Apothekerlehrling. Innerhalb eines Tages wird lanciert, es handele sich hier um den Versuch einer Dämonenbeschwörung. Die Zeitungen werden mit "Exklusivmaterial" beglückt, und alle (oder eben fast alle) schreiben das auch entsprechend. Der Tod auf dem Scheiterhaufen scheint unabwendbar. Pech nur, daß auch die Helden die Explosion gesehen haben, und keine Dämonenbeschwörung erkennen konnten.

Der erste Tag

Der erste Tag beginnt ganz früh Morgends. In einem Haus am Marktplatz gibt es eine Explosion im Obergeschoss. Genau genommen ist es eher eine Verpuffung, die echten Schäden sind gering. Aber diese Explosion produziert eine große schwarze Wolke, die sich niederschlägt, und die nähere Umgebung des Hauses mit einer klebrigen schwarzen Substand überzieht. Sekunden später kommt ein ebenso schwarz gefärbter junger Mann hustend und spuckend aus der Tür heraus und wird von den verblüffend schnell herbeigeeilten Stadtgardisten verhaftet. Nur Minuten später rückt eine verstärkte Putzkolonne der Stadt an, um den Marktplatz wieder zu säubern.

Was den Helden, die dies beobachten, durchaus auffallen sollte, ist die Geschwindigkeit, mit der die Stadtgarde und die Putzkolonne vor Ort sind. Es ist beabsichtigt, bei den Spielern den Verdacht aufkommen zu lassen, daß diese Geschwindigkeit irgendwie merkwürdig ist.

Bei dem Haus handelt es sich um das Lager und die Verkaufsräume eines angesehenen Teppichhändlers. Das Erdgeschoss mit dem Lager und den Verkaufsräumen ist von der Explosion unberührt. Diese hat im ersten Obergeschoss stattgefunden, dort ein paar Fensterscheiben zu Bruch gehen lassen und die allgemeine Schwärzung verursacht. In dieser kleinen Wohnung im Obergeschoss wohnt der Sohn des Teppichhändlers, der Apothekerlehrling und Hobby-Alchemist. Eine Durchsuchung der Räume ist problemlos möglich, die Tür ist nicht verschlossen, und auch die Stadtgarde hat sich nicht die Mühe gemacht, das Haus zu versiegeln. Dort kann man eine einfache Wohnung finden, wie sie eben für einen Lehrling aus etwas betuchterem Hause gar nicht so unüblich ist, sowie ein kleines aber feines alchemistisches Labor. Das Zentrum der Explosion war offensichtlich die Arbeitsplatte, weshalb praktisch Alles, was sich dort befand, auf den Fußboden gefallen ist. Speziell erwähnenswert sind ein paar Glasscherben, der Hals eine Glasphiole mit Korken drin und etliche lose Papiere. Alles ist mit dem schwarzen Zeug überzogen, aber die weiter unten liegenden Papiere sind durchaus noch lesbar. Darunter befindet sich ein ziemlich wirres Rezept für eine Nachweisreagenz für Lebenselixier, das mit hunderten von Randnotitzen übersäht ist, in zwei verschiedenen Handschriften (Notitzen vom Autor des Rezeptes sowie vom Apothekerlehrling). Ebenso können sich andere Papiere finden, die darauf hindeuten, daß hier ein alchemistisches Experiment stattgefunden hat.

In den Bücherregalen stehen sehr viele Bücher, sowohl passend zu seiner Lehre als Apotheker, als auch sein alchemistisches Hobby betreffend. Werke über Heilkunst wie über eher esoterische Alchemie-Themen. Dazwischen Hefte in einer ordentlichen Handschrift über kleine alchemistische Erfindungen wie ein neues Reinigungsmittel, eine Anti-Falten Creme, ein Leuchtstab und was immer man sich an interessanten, nützlichen aber nicht unbedingt weltverändernden kleinen Erfindungen vorstellen kann.

Der Meister sollte durch die Beschreibung der Literatur nahelegen, daß es sich bei dem Alchemisten um einen durchaus seriösen und talentierten Alchemisten handelt.

Nichts in der Wohnung kann allerdings auch nur im Entferntesten mit Dämonen oder dem Namenlosen in Verbindung gebracht werden. Alles ist durchaus redlich und seriös.

Die erste Nacht

In der ersten Nacht findet in dieser Wohnung ein Einbruch statt. Es wird allerdings Nichts gestohlen, sondern etwas hinzugefügt: Eine Statuette des Namenlosen wird auf die Arbeitsplatte gestellt und ein Buch über Dämonenbeschwörungen wird in das Bücherregal gestellt. Helden, die über Nacht in der Wohnung sind, können den Einbruch erkennen, den Täter jedoch nicht fassen, da dieser bei Bedarf die Flucht ergreift. Spuren, die durch Rückstände der schwarzen Masse an seinen Schuhen entstehen, führen in die Kanalisation. Dort verlieren sich die Spuren allerdings. Aufmerksame Forscher können eine Stelle finden, an der der Einbrecher versucht hat, den Dreck von den Schuhen runter zu bekommen. Außerdem können an dieser Stelle im Dreck die weggeworfenen Schuhe gefunden werden. Es handelt sich dabei jedoch um ganz normale Allerweltsschuhe, die keine Auskunft über ihren Besitzer geben.

Die Helden können die hinzugefügten Gegenstände daran erkennen, daß sie nicht so dreckig und nicht so gleichmäßig dreckig sind wie alles Andere in dem Raum. Zwar wurden die beiden Gegenstände schnell mal mit dem schwarzen Zeug beschmiert, aber das unterscheidet sich deutlich von der sehr gleichmäßigen Ablagerung durch die schwarze Wolke. Die beiden Gegenstände können problemlos als nachträglich hinzugefügt identifiziert werden. Ebenso ist zum Beispiel der Stellplatz unter der Statuette genauso von dem schwarzen Zeugs überzogen wie der Rest der Platte, was ebenso darauf hindeutet, daß die Statuette nachträglich dort plaziert wurde. Um so interessanter, daß die Stadtgarde es nicht für nötig hielt, die Wohnung zu durchsuchen.

Tag 2

Am zweiten Tag steht in allen Zeitungen ein Artikel über die angebliche Dämonenbeschwörung am Marktplatz. Man will angeblich Zeugen haben, die in der schwarzen Wolke sehr deutlich Dämonen erkennen konnten. Es wird ein Haftprüfungstermin angesetzt.

Der Haftprüfungstermin sollte in einigen Tagen stattfinden. Wie viele Tage sollte der Meister anhand der Fortschritte der Gruppe selbst entscheiden. Als Richtlinie sollten etwa 3 bis 6 Tage angepeilt werden. Zu diesem Termin wird der Apothekerlehrling einen Anwalt als Verteidiger benötigen. Da sich offenbar Niemand an dem Fall die Finger verbrennen will, ist das die Gelegenheit für einen Helden aus der Gruppe. Dies sollte Derjenige mit dem höchsten Sozialstatus sein, da die Anklage durch den Staatsanwalt, den hohen Inquisitor persönlich, durchgeführt wird. Wenn die Gruppe bis dahin noch nicht von sich aus Kontakt mit den Eltern des Angeklagten aufgenommen hat, sollten diese sich mit der Bitte um Hilfe an die Gruppe wenden. Dies könnte zum Beispiel bei einer Begegnung am Tatort geschehen, wenn die Gruppe den Tatort untersucht. Mit dem Angeklagten selber zu sprechen ist bis zum Haftprüfungstermin nur für den Verteidiger möglich, danach auch für die Eltern sowie alle vom Verteidiger mit einer schriftlichen Vollmacht ausgestatteten.

Besondere Orte

In den folgenden Tagen (bis zum Haftprüfungstermin) finden keine weiteren bemerkenswerten Ereignisse statt. Stattdessen gibt es einen Ort, an dem immer wieder Ereignisse stattfinden können, je nach Bedarf vom Meister beliebig einflechtbar:

Unweit vom Marktplatz unterhält "Adran" ein Armenspeisehaus. Es wird von ihm hauptsächlich finanziell unterstützt, ansonsten von der Kirche, hauptsächlich von den Thêrbuniten geführt. Das Haus ist nicht Kirchlich und nicht Eigentum der Kirche, sondern Privateigentum. Jedoch wird dieses lobenswerte Engagement des Medikamentenhändlers selbstverständlich von den Kirchen unterstützt. Bemerkenswert ist, daß in diesem Haus auch zwielichtige Gestalten mit Handlangerdiensten beschäftigt sind. Dies sind Kleinkriminelle, die auf Betreiben Adrans hier einige Wochen Sozialarbeit verrichten, anstatt einige Tage im Gefängnis zu verbringen. Auch dies eine Maßnahme, die den Beifall der Obrigkeit findet.

Das Justiz- und Gerichtsgebäude ist naturgemäß ebenfalls ein besonderer Ort. Hier kann man eventuell "Adran" begegnen, der offensichtlich gut bekannt, wenn nicht gar befreundet ist mit dem Staatsanwalt.

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