Tagebuch


Tag 1 im Monat der Dunkelheit im Jahr 1

Dies ist ein Rückblick. Ich schreibe dies aus der Sicht der Dinge, so weit ich sie bislang verstehe. Manche Fragen sind noch offen, doch das Eine oder Andere konnte ich bereits herausfinden.

Ich

Ich bin Amairghen. Druide, Poet und Krieger. Dies ist meine Geschichte, aber auch die Geschichte dieser merkwürdigen Welt, in der ich gelandet bin.

Nun, an diesem Tag kam ich in dieser Welt an. Freiwillig war das ganz bestimmt nicht. Ich war gerade mit einem Experiment befasst, das mir Klarheit darüber verschaffen sollte, was der Zeitfluss mit dem Übergang in andere Sphären zu tun hat. Da ich das Experiment nicht zu Ende durchführen konnte, kann ich darauf bis heute allenfalls theoretische Auskunft geben. Doch ich vermute, daß dieses Experiment dafür verantwortlich ist, daß ich nicht das Schicksal meines Volkes teile.

Einige Zeit zuvor, wie lange vorher weiß ich nicht genau, tobte in einer anderen Sphäre ein furchtbarer Kampf. Ein Kampf zwischen dem Wesen einer bewohnbaren Welt und einem freien Geist, wie man sie hin und wieder in der großen Leere finden kann. Warum es zu diesem Kampf kam, ist mir nicht so ganz klar, aber er war so gewaltig, daß er auch benachbarte Dimensionen erschütterte. Unglücklicherweise war meine Heimat Bestandteil einer dieser Nachbardimensionen. Der Kampf der beiden Geister führte dazu, daß beide Dimensionen zusammenstießen und sich gewaltsam vereinigten. Dabei ging in beiden Dimensionen Einiges zu Bruch. Bedauerlicherweise ging in meiner Heimat der Zeitfluss zu Bruch. Und so ist mein Volk in der Zeit erstarrt. Trotz all ihrer Macht werden sie sich niemals daraus befreien können, denn was auch immer nötig wäre, es braucht Zeit. Und sei es auch noch so wenig Zeit.

Ich selbst blieb davon vermutlich aufgrund meines Experimentes verschont. Dafür bin ich in dieser Welt gelandet, wo Vieles völlig durcheinander geraten ist. So ist zum Beispiel hier die Sphäre der Ordnung mit der des Chaos vertauscht worden. Dies wiederum hat zu einer negativen Ausprägung des Dualismus geführt, was dazu führt, daß die jeweils zwei Prinzipien sich nicht ergänzen, sondern sich bekämpfen. Trotz der großen Kraft, die dieser Welt innewohnt, ist Alles darauf ausgerichtet, diese Welt zu zerstören.

Nun, es dauerte nicht lange, bis ich begriff, daß ich versehentlich in einer anderen Sphäre gelandet war. Doch es sollte noch eine Zeit lang dauern, bis ich begriff, warum, und warum es kein Zurück gab. Damals, am Tag meiner Ankunft, tat ich jedenfalls nicht viel mehr, als herauszufinden, daß ich nicht mehr dort war, wo ich hätte sein sollen. Ich fand heraus, daß ich nahezu alleine hier war, nur wenige andere Wesen konnte ich spühren. Und diese Welt war wüst und leer, als sei sie gerade erst entstanden, oder gerade erst fürchterlich zugerichtet worden.